„Jetzt ist Schluss mit lustig!“, rief der Stadionsprecher noch in seiner Verzweiflung, als im Schalker Fanblock zum vierten Mal in 15 Minuten die Bengalischen Feuer entzündet wurden. Nutzte nichts: Einige Schalker zeigten auch ein fünftes, sechstes und siebtes Mal, dass sie rücksichtslos gegen Leib und Leben sind. Irgendwann drohte der Stadionsprecher mit der Feuerwehr. Wassereinsatz bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Und so sitzt man verständnislos beim Europa League Spiel in Salzburg und fragt sich: Was geht nur in einigen Köpfen im Fanblock vor? Verständnis für die Sorge, dass etwas passieren könnte, muss man nicht erwarten. Manche Fans sind unverbesserlich und verteidigen ihren Unsinn noch.
Wer das so offen schreibt wie der Autor dieser Zeilen, muss mit schlimmen Anfeindungen rechnen. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass die Gefahr von Pyrotechnik bestenfalls heruntergespielt und ein Kritiker schlimmstenfalls persönlich angegangen wird.
Man muss deshalb die weitere Frage stellen dürfen: Warum hassen die Pyrotechniker im Fanblock ihren Klub FC Schalke 04 so sehr, dass sie ihm die Geldstrafe einbrocken? Die Uefa darf nicht zusehen: Fünfstellig wird die Strafe betragen, die Schalke 04 zu bezahlen hat. Und wofür?
Wer Pyrotechnik einsetzt, hasst seinen Verein und den Fußball. Er riskiert die Gesundheit seines Nebenmanns, weil er sich wichtiger nimmt als alles, was den Fußball ausmacht. Wer Bengalische Feuer ins Stadion schleust und anzündet, nimmt Körperverletzungen billigend in Kauf.
Hier ist der FC Schalke 04 in der Pflicht. Die Verantwortlichen sind in der Fanszene so gut vernetzt, dass man meinen könnte, es würde keine größere Schwierigkeiten bereiten, die Übeltäter ausfindig zu machen. Aber Schalke steht ebenso hilflos vor dem Problem wie jeder andere Klub.
Diskutieren Sie mit Pit Gottschalk auf Twitter
Die Pyrotechnik wird „in Körperöffnungen ins Stadion geschmuggelt — die möchte man nicht wissen“, hört man von der Geschäftsstelle des FC Schalke. Man habe keinerlei Chance, die Fackeln am Stadioneingang zu entdecken.
Wenn das aber alles nichts hilft, müssen die Strafen deutlich höher werden. Wie bei Eintracht Frankfurt, wo Fanblöcke zeitweise leer bleiben müssen. Vielleicht ist das eine Sprache, die man versteht, bevor gezündelt wird.